Fotosafari und Captain's Dinner

6. April 2010

Windstärke: 1-2 aus Nord, Seegang: 0,5 m (wenn überhaupt), Temperatur: 14 °C

Die Mannschaft der uns nachfolgenden Wache hatte erstmal ein kleines Problem zu lösen, dass wir uns schon beim Auslaufen aus Elba im wahrsten Sinne des Wortes eingefangen hatten: Am Anker hing ein Stahlseil. Dieses – und was wir an seinem Ende vielleicht noch so alles mitschleppten – bremste unsere heute sowieso schon geringe Fahrt.

Wir segelten im sprichwörtlichen Ententeich. Das machte den Versuch möglich, dass Eva, Kapitän Gerhard, unser Steuermann Lutz und der Bootsmann Hannes versuchten, mit unserem Schnulli an den Anker heranzufahren und das Seil loszuwerden. Unser Kapitän hoffte ja noch auf einen Lobster Cage – einen Hummerkäfig – samt Inhalt am Ende des Seiles, für das Captain's Dinner heute Abend.
Ich stieg in den Klüverbaum um die ganze Aktion zu fotografieren. Hannes wurde von oben durch ein Fall gesichert und stieg auf den Anker. Dort versuchte er, das Stahlseil loszuhebeln, was auch nach einiger Zeit gelang. Es rauschte über den Anker und mit ihm versanken auch alle Träume unseres Käptains von einem Hummer-Dinner heute Abend.

Als die Weser – unser Beiboot – wieder längsseits gegangen war, wollte uns Gerhard noch demonstrieren, wie man verhindert, dass das kleine Beiboot ständig an die Bordwand der großen Alex gedrückt wird. Die Festmacherleine muss einfach außermittig angebracht werden, so dass sie das Boot weg vom großen Schiff dreht. Letztendlich stahlen ihm aber einige vorbeisegelnde Quallen die Show. Tatsächlich vorbeisegelnd! Diese Biester hatten ein fast durchsichtiges Segel, das über die Wasseroberfläche hinausragt!



Dann war Zeit für eine Fotosafari. Mit dem Beiboot durften wir ein paar Runden um die Alex drehen und sie unter fast vollen Segeln fotografieren. Ich stieg erstmal wieder ins Rigg, denn ich wollte unbedingt ein Foto, auf dem man mich in den Segeln sieht...

Am späten Nachmittag ankerten wir in einer Bucht bei Orbetello. Vor Anker ist immer jemand eingeteilt, der überwacht, dass der Anker auch hält. Dazu sucht man sich markante Objekte an Land (Berggipfel, Schornsteine, Kirchen), deren Lage man anpeilt und regelmäßig überprüft, ob diese Peilung steht, d.h. sich nicht verändert.

Am Abend zauberte unser Smut ein dreigängiges Captain's Dinner. Dabei wird die Mannschaft von den höheren Dienstgraden bedient und zwischendurch mit Gesangseinlagen unterhalten. Besonders begeisterte unser Bootsmann Hannes, der wohl eine musikalische Ausbildung hat. Recht spät und sehr wein- und bierseelig schlüpften wir in unsere Kojen. Zumindest für ein paar Stunden, morgen um 5:30 Uhr ging es weiter...