Madeira

13. Dezember 2010

Heute stand ein Fahrradausflug auf unserem Programm. Dafür bekamen wir schon vorgestern bei der Anmeldung zwei Trinkflaschen in die Hand gedrückt. Diese muss man selber füllen, was letztes Jahr auf der AIDAaura auch kein Problem war, denn hier gab es Wasserspender, an denen man sich kostenlos bedienen durfte. Auf der AIDAblu gab es die leider nicht, dafür wurden (kleine) Wasserflaschen für 1,90 € verkauft. Kein Betrag, über den man sich im Urlaub Gedanken machen sollte, aber mich hat es ganz prinzipiell geärgert, dass so offensichtlich versucht wird, ein kleines Zusatzgeschäft zu generieren. Am Vorabend wollten wir eigentlich in die Stadt zum Einkaufen gehen, aber das leckere AIDA-Essen (und unsere Faulheit) hielt uns auf dem Schiff. Also griffen wir zur Selbstjustiz und füllten beim Frühstück das kostenlose Wasser in unsere Trinkflaschen um. Das ging recht flott, da wir nicht die kleinen Gläschen benutzten, die normalerweise für Wasser und Säfte vorgesehen sind, sondern die doppelt so großen Glastassen für Tee.

Um 9 Uhr trafen wir uns in der Pier 3 Bar. Wir bekamen einen Helm und wer wollte einen Rucksack. Die Fahrräder liegen normalerweise schon vor dem Schiff bereit und sind auf die jeweilige Körpergröße eingestellt. Heute war dies wohl vergessen worden, einige hatten sogar gar kein Fahrrad. Da wir nur 10 Leute waren, war dies aber schnell gelöst.
Wir radelten zunächst zu einer kurzen Stadtbesichtigung nach Funchal. Es war Rush-Hour und der Verkehr sehr unangenehm. Die Portugiesen sind leider extrem rücksichtslose Fahrer.
An der Markthalle stellten wir die Räder ab für eine Besichtigung zu Fuß. Im hinteren Teil befindet sich der Fischmarkt. Hier wird vor allem Degenfisch angeboten, für den Madeira bekannt ist. Als Tiefseefisch hat er riesige Augen und ein furchterregendes Gebiss. Er wird mit sehr langen Angeln in den tiefen Gewässern vor Madeira gefangen. Im Obergeschoß wird vor allem Obst und Gemüse angeboten. Man kann verschiedene exotische Obstsorten probieren, insbesondere gibt es viele unterschiedliche Maracujasorten, und natürlich auch kaufen, wobei man den Versprechen der Händler, sie würden ohne weiteres 2 Wochen halten, wenig glauben schenken sollte.

Wir verließen Funchal Richtung Câmara de Lobos, unserem heutigen Ziel. Die Stadt verabschiedete sich mit einem heftigen Anstieg. Unser Guide Alex machte aber genügend Pausen, so dass jeder sein eigenes Tempo fahren konnte. Die nächsten 10 km ging es entlang der Küstenenstraße, mal bergauf, dann wieder bergab. Muskelkatergarantie. Immer wieder hatten wir tolle Blicke auf das Meer, die Berge im Inselinneren und das Cabo Girão, einer beeindruckenden Steilküste – angeblich die höchste Europas.

Im ehemaligen Fischerdorf Câmara de Lobos angekommen führte uns Alex in ein Cafe, dass entgegen meinen anfänglichen Befürchtungen keine Touristenfalle war. Ein Sandwich kostete angemessene 3,50 € und auch die Getränkepreise waren vernünftig. Besonders schmeckte uns Brisa, eine lokale Limonadenmarke mit Maracujageschmack. Alex erzählte noch viel interessantes über Madeira, unter anderem, dass der englische Premieminister Winston Churchill hier einige Zeit verbrachte und Bilder malte. Ich wusste nicht, dass dieser Staatsmann auch ein Künstler war. Auf der Rückfahrt machten wir einen kurzen Stop an seinem Haus.

Zurück im Hafen von Funchal warfen wir einen Blick auf einen seetüchtigen Nachbau der Santa Maria, dem Flagschiff von Christoph Kolumbus' erster Expedition. So winzig hätte ich sie mir nicht vorgestellt und die beiden Begleitschiffe Niña und Pinta waren nochmals deutlich kleiner. Dagegen war auf der Alexander vom Humboldt richtig viel Platz...
Zurück auf der AIDA stürzten wir uns sofort auf die Pizzas des California Grills. Die Essenszeiten der Hauptrestaurants waren jetzt um 14:30 Uhr schon vorbei. Anschließend waren wir zu kaputt, um nochmal in die Stadt zu gehen – aber wir sind uns sicher, dass wir Madeira nochmal für mehr als 1½ Tage besuchen werden!

Reisetipps

Madeira - Ausflugstipps bei den AIDAfans.

Seilbahn Funchal ⇔ Monte - zu Fuß erreicht man die Talstation in etwa einer halben Stunde vom Hafen aus. Alternativ gibt es auch einen Bus oder Taxis. Wenn sich die Wolken nicht am Berg stauen (was regelmäßig Nachmittags der Fall ist) hat man eine tolle Sicht auf Funchal und die Umgebung. Die einfache Fahrt kostet 10 €, Berg- und Talfahrt 15 €. (nicht selbst ausprobiert)

Seilbahn Monte ⇔ botanischer Garten - in Monte gibt es zwar einen Blumengarten, dies ist aber nicht der eigentliche Botanische Garten. Ihn erreicht man mit einer zweiten Seilbahn. Unser Canyoning-Guide gestern war der Meinung, dass sich die Fahrt nur lohnt, wenn man auch tatsächlich diesen Garten besuchen möchte. (nicht selbst ausprobiert)

Markthalle - Fisch, Blumen, Obst und Gemüse werden hier angeboten und natürlich eine Menge Souvenirs für die Touristen. Man sollte möglichst früh dort sein, speziell, wenn man sich für den Fischmarkt interessiert. Angeblich würden spätestens um 8:30 Uhr die letzten Fischer ihre Stände abbauen, bei uns war aber noch gegen 10:30 Uhr eine Menge los. Im hinteren Teil des 1. Stockwerks gibt es ein Café und eine öffentliche Toilette. Sonntags ist der Markt geschlossen.

AIDA-Ausflug MADB01 - Wo Winston Churchill Urlaub machte..., 9:30-14 Uhr (4,5 h), 50 €. Auf der AIDA-Website steht zwar, dass dies eine Soft-Tour ist, sie liegt aber eher zwischen Soft und Aktiv. Dass man um 14 Uhr schon wieder am Schiff ist, ist ziemlich optimistisch, bei uns wurde es 15 Uhr und laut Aussage unseres Scouts ist das auch eher die Regel.

Siehe auch Fahrradtouren mit AIDA.