17. Dezember 2010
Statt Lanzarote liefen wir heute schon den Hafen von Teneriffa an. Angeblich näherte sich von Westen her ein Sturm und der geplante Hafen Arrecife wäre nicht geschützt genug gewesen. Von einem wirklichen Sturm hatten wir in der letzten Nacht zwar nichts gemerkt, aber die Kanaren sind um diese Jahreszeit wettermäßig kein einfach einzuschätzendes Seegebiet.
Problemlos bekamen wir im Hafen spontan noch einen Mietwagen, einen Volvo C70. Ein Mitarbeiter führte uns zum Auto, selber hätten wir den im Gewusel des Hafens sicher nicht gefunden. Nach der inzwischen schon traditionellen unfreiwilligen Stadtrundfahrt befanden wir uns endlich auf der Autobahn TF-5 Richtung Inselinneres. Bei La Laguna fuhren wir ab und weiter auf einer schönen Bergstraße über La Esperanza unserem eigentlichen Ziel entgegen, dem Teide-Nationalpark. Die Straße ist zunächst sehr gut und leicht zu fahren. Auf den letzten 20 km wird der Belag allerdings etwas schlechter und es gibt ein paar Schlaglöcher, trotzdem kein Vergleich zu den Straßen auf La Palma und in den Bergen von Gran Canaria.
Zwei Stunden und etliche Zwischenstopps an Miradores
später standen wir an der Talstation der Teleférico del Teide, der Seilbahn, die bis knapp unter den Gipfel fährt. Wobei Talstation wohl kaum der richtige Ausdruck ist, wir befanden uns bereits auf 2.356 m Höhe. Leider war sie geschlossen.
Im Hafen waren wir bei 26 °C und strahlendem Sonnenschein weggefahren, hier oben hatte es gerade mal noch 4 °C und leichter Regen nieselte auf uns herab. Trotzdem fuhren wir weiter bis zu den Roques de García. Ehemalige Vulkanschlote bilden hier hochaufragende Felsnadeln. Eisiger Wind und immer wieder einsetzender Regen machten den Aufenthalt aber nicht gerade angenehm.
Nach einer kanppen halben Stunde machten wir uns auf den Weg über La Orotava nach Puerto de la Cruz auf der anderen Inselseite.
Der Loro Park ist ein Tier- und Vergnügungspark, der ursprünglich aus einer Papageienshow entstanden ist. Inzwischen gibt es hier auch eine Seelöwen-, Delfin- und Orcashow. Eigentlich bin ich ja dagegen, Tiere aus ihrem natürlichen Lebensraum zu entnehmen und in Zoos hinter Gittern zu halten. Es gibt mir auch nicht viel, einen Elefanten oder Löwen in einem Tierpark zu betrachten, genausogut könnte ich ein Foto anschauen. Ein Tier selbst entdeckt zu haben, dass freiwillig an diesem Ort ist und nicht zwanghaft zur Schau gestellt wird, dass ist das, was mich fasziniert. Andererseits ist das Leben in der Wildnis kein Zuckerschlecken und in einem Zoo nimmt man den Tieren zwar die Freiheit, aber auch die Notwenigkeit, ständig ums Überleben kämpfen zu müssen.
Vielleicht können die Tiere im Loro-Park bei den Menschen ein Verständnis dafür auslösen, dass unsere Umwelt erhaltenswert ist und dass jeder seinen Beitrag dazu leisten kann und muss. Bei uns ist es ja schon selbstverständlich, dass Müll nicht einfach so in die Landschaft oder ins Meer geschmissen wird. In den südeuropäischen Ländern ist dieses Bewusstsein aber leider erst teilweise angekommen. In der Seelöwenshow gibt es einen Teil, in dem der Trainer eine Plastikflasche in das Becken entsorgt
und einer der Seelöwen diese dann demonstrativ in eine Mülltonne am Beckenrand wirft. Bei der Delfinshow viel mir auf, dass bevorzugt Asiaten miteinbezogen wurden, vielleicht in der Hoffnung, dass diese endlich ihre Jagd auf Wale einstellen – auch die Delfine gehören zur Ordnung der Wale.
Zurück nach Santa Cruz nahmen wir die Autobahn. Es war Rush Hour und die Spanier fuhren wie Kamikaze-Piloten fliegen. Den eigenen Tod scheuten sie scheinbar nicht, wenn es darum ging, den Feind – hier offensichtlich einen etwas zu vorsichtig fahrenden Deutschen – zu überholen. Mercedes-Fahrer auf unseren Autobahnen sind harmlos dagegen...
Reisetipps
siehe auch: Teneriffa
Teideseilbahn - Betrieb nur bei passenden Wetterverhältnissen, bei Wind und Vereisung geschlossen. Berg- und Talfahrt 25 €.
Loro Park - war ursprünglich ein Papageienpark (Loro ist das spanische Wort für Papagei). Inzwischen kann man hier auch zahlreiche andere Tierarten sehen, darunter Tiger, Gorillas, Pinguine, Delfine, Orcas und Seelöwen. 32 € Eintritt.
Mit dem Bus 101/102/103 nach Puerto del La Cruz (Busbahnhof ist aber 2 km von der AIDA entfernt, Tickets beim Busfahrer), dort bis zum Busbahnhof, von hier aus kann man zu Fuß die Bimmelbahn zum Park erreichen. Wir sind allerdings mit dem Mietwagen gefahren, daher keine Garantie, dass diese Informationen korrekt sind.
Mietwagen - die Büros der Autoverleiher befinden sich im Hafenterminal, dieses wiederum hinter den gelben Fred Olsen
Fähren. Weitere Informationen siehe Reisetipps zu La Palma.