29. - 30. Mai 2011
Diese kleine Insel – eigentlich nur ein Felsen mitten im Meer – war einer der von unserem Vercharterer empfohlene Übernachtungsplätze. Ich hatte mir das vor unserer Reise auf Google Earth angeschaut und nicht den Eindruck, dass wir hier sonderlich geschützt liegen würden. Aber nach unserem gescheiterten Versuch, vor Pulau Tulai eine Mooring aufzunehmen, blieb uns nicht viel anderes übrig, als es hier zu versuchen.
Bei unserer Ankunft war die Enttäuschung erstmal groß: An beiden Moorings hatten bereits Boote festgemacht. Ein großes Tauchboot, vermutlich mit Life Aboard
(d.h. die Taucher schlafen und essen auf dem Schiff), und ein kleineres, scheinbar mit Tagesausflüglern. Alex und ich stiegen ins Dinghy, um die Lage zu erkunden. Wir steuerten zunächst das große Boot an, auch wenn die Wahrscheinlichkeit hier viel größer war, dass sie über Nacht blieben. Sie hatten die Boje, die weiter von den Felsen weg war – und die hätte auch ich für uns bevorzugt. Sie blieben aber tatsächlich über Nacht. Außerdem wurden wir zur Party am späteren Abend auf ihrem Boot eingeladen. Na, mal sehen...
Beim zweiten Boot waren wir erfolgreicher: In einer knappen Stunde würden sie die Mooring freimachen. Kein Problem, das hieß für uns nur ein bißchen Kreisen.
Wir fuhren zum Boot zurück. Kurz bevor wir die Leine übergeben konnten, wollte ich nochmal kurz Gas geben. Aber ich spürte keine Reaktion des Außenbordmotors mehr und wenig später starb er völlig ab. So sehr ich auch am Starterseil zog, er war nicht mehr anzubekommen. Shit.
Zumindest waren wir in der Nähe unseres Bootes, aber ohne Außenbordmotor hätten wir zukünfig jede Strecke mit dem Dinghy paddeln müssen. Kein Spaß.
Aber wir hatten ja sowieso Zeit, bis das Tauchboot die Mooring freigeben würde. Also versuchten wir, eine Reparatur mit Bordmitteln zu improvisieren. Schnell war klar, was das Problem war: Die Achse, die die Drehbewegung des Griffes auf den Gaszug des Motors übertrug, war gebrochen. Nach einigem Herumprobieren fanden wir eine Lösung: Der Gaszug wurde mit etwas Paketband verlängert, dieses am Motorgehäuse umgelenkt und um den Griff gewickelt. Ein Kabelbinder verhinderte ein Durchrutschen am Griff. Das funktionierte erstaunlich gut, unangenehm war aber, dass sich der Gaszug manchmal verhakte und man dann das Gas nicht mehr schnell zurücknehmen konnte. Eine blöde Sache, besonders, wenn man gerade auf einen Felsen zufährt. Wir beschlossen deshalb, morgen nach Tekek zurückzusegeln, um einen Ersatzmotor zu holen. Per SMS verständigte ich Sébastien, der auch sofort bestätigte, dass er uns einen Ersatzmotor bereitstellt.
Nach einer knappen Stunde gab das Tauchboot wie versprochen die Mooring frei und wir legten problemlos an. Wie die Mooring am Grund verankert war konnten wir zwar nicht mehr feststellen, dazu war es schon zu dunkel, aber sie hielt auch dann bombenfest, als ich Vollgas rückwärts gab. Zudem hätte uns der Wind im schlimmsten Fall nicht auf die Felsen, sondern weg von der Insel getrieben.
Steffen und Alex kochten Pasta mit Bolognesesauce. Unseren ersten erfolgreichen Segeltag (wenn auch mit kleinen Hindernissen) feierten wir anschließend mit einer kleinen Party. Höhepunkt des Abends waren Crewmitglieder (die ich hier aus Datenschutzgründen nicht nennen möchte) die sich beim Tanzen auf den Cockpitbänken am Baum festhielten und jedes Schaukeln des Bootes mit Backbord – Steuerbord
kommentierten. Erste Fachbegriffe wurden offensichtlich erfolgreich vermittelt.
Später näherten sich leuchtende Flecken unter Wasser unserem Boot. Die Taucher machten einen Nachttauchgang. Ich überlegte kurz, die knallorangenen Gummiköder rauszuholen und für ein bisschen Abwechslung in der Unterwasserwelt zu sorgen, aber wenn sich jemand in den Angelhaken verfangen hätte, wäre das kein Spaß mehr gewesen. Stattdessen holten wir unsere Taschenlampen und versuchten, die Taucher durch Lichtzeichen anzulocken.
Am nächsten Morgen schnorchelte ich Richtung Insel. Das war nicht wirklich spektakulär, vielleicht war das Licht aber auch einfach noch zu schwach. Ich sah zwei Tintenfische, aber das war es dann auch. Ich kletterte ein wenig auf den Felsen herum. Nach einem kurzen Frühstück legten wir zeitig ab, denn wir wollten heute trotz des Umwegs über Tekek noch Pulau Seri Buat erreichen.
Reisetipps
Pulau Labas - hier gibt es zwei gute Moorings im Norden der Insel. Gut geschützt vor dem Schwell, der hier normalerweise aus südlichen Richtungen kommt.