Islandhopping A

11. Mai 2009

Ein bisschen scheint es den Menschen in der Tourismusbrache von El Nido an Kreativität zu mangeln. Ihren Ausflugszielen geben sie solch simple Namen wie Small Lagoon, Big Lagoon, Secret Lagoon, Hidden Lagoon, es gibt einen Secret Beach, einen Hidden Beach und sicher auch noch einen Big- und Small-Beach. Irgendwo. Noch weniger kreativ war man, als begonnen wurde, feste Touren durch die Inselwelt der Bacuit Bay anzubieten. Man hätte sich ja mal Namen wie Lagoon Tour, Snake Island Tour oder Matinloc Island Tour einfallen lassen können – stattdessen wurden die Touren einfach mit A, B und C bezeichnet. Manchmal gibt es noch eine Halbtagestour namens D.

Nicht nur, dass alle die gleiche Strecke fahren, es starten auch fast alle um 9 Uhr. Demensprechend geht es an den Hauptattraktionen zu. Wir hatten zusammen mit Dan, dem Kanadier, unsere eigenen Boatsmen von unserem Resort. Wir baten sie, schon um 8:30 Uhr loszufahren, damit wir den Touristenströmen etwas voraus waren. Einen anderen guten Tipp hatte uns ein Engländer in Port Barton gegeben: Die Touren andersherum machen.

Als erstes Ziel liefen wir die Small Lagoon an. Das Boot ankerte vor einem schmalen Durchbruch im Fels. Durch diesen schwimmt man – mit Taucherbrille und Schnorchel bewaffnet – in eine Lagune. Türkisfarbenes Wasser, umringt von gezackten, steilen Felsen. Sehr beieindruckend! Etwas weiter hinten tauchte ich nochmals durch die Felsen und landete in einer kleinen, flachen Lagune, in der Mangroven standen. Es schwimmen hier zwar keine knallbunten Fische wie in den Korallen herum, dafür eine Menge junger Fische, die Schutz zwischen den Wurzeln der Mangroven suchen.

Nach einiger Zeit kehrten wir zu unserem Mutterschiff zurück. Als wir aus der Small Lagoon zurück schnorchelten, kam uns eine ganze Horde Kajaks entgegen. 7 oder 8 Kajaks und die Lagune war so voll, daß sie sich kaum noch drehen konnten. Echt sinnvoll, hier mit Kajaks reinzufahren...


Weiter ging es zur Big Lagoon. Wir fuhren durch einen schmalen Kanal, bis sich eine große Lagune vor uns öffnete. Unser Boot drehte eine Runde, die Felsen waren wie in der Small Lagoon sehr beeindruckend, das schönste hier ist aber der enge Kanal, durch den wir dann wieder aufs offene Meer fuhren.

Wir hielten an einem kleinen Strand auf Miniloc Island und unsere Boatsmen empfahlen uns, hier zu schnorcheln. Etwa 50 m vom Strand entfernt gab es einen Drop-Off mit intakten Korallen und vielen Fischen. (Als Drop-Off bezeichnet man die Stelle, an der der Meeresboden steil abfällt. Wenn man vom Strand in Richtung offenes Meer schnorchelt, dann wird das Meer zunächst nur relativ langsam tiefer, manchmal ist es auch nach 100 m nur 3 m tief. Dann fällt der Meeresboden innerhalb weniger Meter plötzlich auf 20-40 m ab, auf manchen Südsee-Atollen sogar gleich auf 1000 m Tiefe. An diesen Stellen findet man oft die herrlichsten Korallen.)
Beim zurückschwimmen erzählt mir Inés, dass ihr einer der Boatsmen den Eingang zur Secret Lagoon gezeigt hat. Ein winziger Durchbruch durch die Felsen führt zu einem kleinen Pool. Alleine hätte ich den Eingang wohl kaum gefunden.

Ein paar Minuten Fahrt mit dem Boot später lagen wir am South Miniloc Beach. Eigentlich lag nur unser Boot da, wir wollten uns nicht hinlegen, denn der Strand war ziemlich vermüllt und überall schwammen rote Quallen. Auch wenn uns unsere Führer erklärten, dass diese harmlos sind – es gibt definitiv schönere Strände. Hier wurde uns auch noch unser Mittagessen serviert, Philippinos scheinen Müll und Quallen nicht zu stören. Wir drängten schnell zum Aufbruch und fuhren auf Inatula Island, um ein weiteres mal zu schnorcheln. Als krönenden Abschluss unseres Islandhoppings legten wir an der Insel an, auf deren steil aus dem Meer ragenden Felswand wir von unserem Resort aus blicken können – Inabuyatan Island. Auf ihrer Rückseite hat sie einen traumhaften Sandstrand. Wir unterhielten uns mit einer Gruppe Koreaner, die ein paar Tage im Miniloc Island Resort verbrachten. Sie reisen etwas anders als wir: Für ihre 5 Nächte bezahlten sie soviel wie wir in 3 Wochen ausgaben. Dafür wurden sie von einem Schnellboot durch die Inselwelt gefahren und am Strand war ein tolles Buffet aufgebaut.

Gegen 14 Uhr waren wir wieder im Dolarog und verbrachten den Nachmittag faul am Strand. Abends ging ich nochmal schnorcheln, um die Rotfeuerfische zu Fotografieren, die ich gestern entdeckt hatte. Der Gang ins Wasser gestaltete sich aber schwierig, denn einer der Hunde des Resorts verfolgte mich. Immer wenn ich meine Taucherbrille aufgesetzt hatte und losschwimmen wollte, schnappte er nach mir. Erst als ich wieder aufstand ließ er ab. Sogar ins tiefere Wasser folgte er mir schwimmend. Ob er nicht verstand, wie man mit dem Gesicht unter Wasser atmen kann und mich retten wollte?

Reisetipps

Island-Hopping - deshalb ist man in El Nido. Das Angebot ist bei den zahlreichen Reisebüros praktisch immer das gleiche: Es gibt die Touren A, B und C. Ursprünglich wurden diese Touren wohl vom Art Café (s.u.) ausgearbeitet, ich habe aber noch von keinen negativen Erfahrungen mit anderen Anbietern gehört.
Wir hatten unser eigenes Boot und die Boatsmen fuhren dorthin, wohin wir wollten. Sonst ist der Tipp aber, die Touren in entgegengesetzter Richtung zu machen, dann ist man nicht an den Hot-Spots, wenn alle da sind. Kajak-Touren zu Miniloc Island bitte gleich vergessen, dass klingt gut, aber wenn man es auf einer normalen Tour gesehen hat, dann erkennt jeder, dass es totaler Blödsinn ist, in solche kleinen Lagunen mit 5-10 Kanus zu fahren!

Big Lagoon / Small Lagoon - im Nachhinein las ich, dass man darauf achten soll, die beiden Lagunen nicht bei Ebbe anzusteuern. Die Boote können dann nicht hineinfahren und man muss über spitze Korallen und Felsen laufen. Wir hatten glücklicherweise Flut.

Art Café El Nido (Island Hopping Tours) - hier kann man Islandhopping-Touren buchen, oder sich zumindest informieren. Es gibt genügend weitere Anbieter in El Nido, die qualitativ nicht schlechter sein sollen, aber günstiger.