Islandhopping B

12. Mai 2009

Gestern habe ich ja schon über die Kreativität bezüglich Namensgebungen z.B. von Inseln hier gelästert. Heute fiel uns auf, dass unser Boot "Large" heißt. Es gibt auch eines, dass "Small" heißt. Sehr einfach zu merken.

Erster Stopp auf unserer heutigen Inselhopping-Tour war Pangalusian Island. Hier gibt es ein noch wunderbar intaktes Riff, wozu sicher auch beiträgt, dass es für die zahlreichen Boote hier Bojen gibt, an denen sie anlegen können. Dadurch werden Schäden durch die Anker an den Korallen vermieden. Wir waren recht spät dran heute, die meisten Schiffe machten sich gerade auf den Weg, als wir ankamen. Im klaren Wasser sahen wir viele kleine, bunte Fische und etliche Seesterne.


Von unserem Ankerplatz aus entdeckten wir etwas entfernt eine Insel mit einem wunderschönen, weißen Sandstrand. Wir fragten unsere Boatsmen, ob es möglich wäre, dort hinzufahren. Nach kurzer Beratung hielt man den Benzinvorrat für ausreichend und wir fuhren los.

Auf halber Strecke sahen wir plötzlich einen großen Fisch (0,5-1m) auf dem Bauch im Wasser treiben. Wohl in der Hoffnung auf eine Aufbesserung des Speiseplans wurde das Boot sofort gestoppt. Bei genauerer Betrachtung war der Fisch aber bereits so sehr angeknabbert, dass unsere Boatsmen nichtmal einen Versuch machten, ihn an Bord zu holen. Wer oder was diesen Fisch hier zwischen den Inseln so zugerichtet hat - dass wollte ich mir lieber nicht vorstellen. Schließlich hatten wir noch ein paar Schnorcheltouren vor!
Die Insel, die wir ansteuerten, hieß Turtle Island. Eigentlich war es wohl nicht erlaubt, diese Insel zu betreten, am Strand stand ein Schild "Restricted Area" und unsere Boatsmen meinten, wir könnten hier nur 10 Minuten bleiben. Der Name der Insel weckte Hoffnungen, hier Schildkröten zu sehen. Auch unsere Boatsmen suchten das an den Strand angrenzende Dickicht ab. Ich hoffe mal, um ihren Touris die einheimische Tierwelt zu zeigen und nicht, um etwas für das Abendessen mit nach Hause zu bringen. Leider sahen wir keine einzige Schildkröte...

Der nächste Stopp war Snake Island. Ihren Namen hat sie nicht etwa von Schlangen, die hier zwar sicherlich auch vorkommen, sondern von einer Sandbank, die sich von der Insel bis zum Festland "schlängelt". Es war gerade Flut, deshalb lag die Sandbank so tief im Wasser, dass sogar die Boote darüber fahren konnten. Trotz der Mittagshitze stieg ich einen kleinen Hügel hinauf, von dem aus man einen genialen Blick auf die gesamte Bucht hat.

Unten am Strand machten wir Mittagspause und aßen unsere Lunchpakete. Eine asiatische Gruppe grillte und machte Fotos, auf denen sie Langusten in der Hand hielten, die ihnen von Fischern verkauft wurden. Ich schaute wohl etwas zu lange auf einen knallroten Fisch, der ebenfalls im Angebot war. Sofort fragte mich einer unserer Boatsmen, ob ich den kaufen wolle. Sehr geschäftstüchtig, die ganze Mannschaft hier.

Nach der Mittagspause fuhren wir weiter zur Cudugnun Cave. Wir landeten an einem Sandstrand. Einer unserer Boatsmen schnappte sich eine Rettungsweste und zeigte uns den Weg an der Felsküste entlang durch flaches Wasser. Am Eingang der Höhle legte er die Rettungsweste auf einen Felsen, über den wir kriechen mussten - dafür sind die Dinger also da! Tags zuvor hatten sie schon als Tisch und Sitzgelegenheit fürs Mittagessen dienen müssen. In der Höhle wateten wir durch knöcheltiefes Wasser, darin gelöst sicher die Hinterlassenschaften hunderter Fledermäuse. Eine leckere Vorstellung, besonders, weil ich noch eine offene Wunde am Fuß hatte. Noch ein bisschen Kletterei, natürlich barfuß über spitze Felsen. Dann standen wir - naja, irgendwo in der Höhle. Wirklich etwas zu sehen gab es nicht, aber zumindest hatte ich etwas mehr Adrenalin im Blut...

Wir schnorchelten noch ein wenig am Strand, allerdings war das Wasser hier recht trübe. Unsere Begleiter nutzten die Zeit wiedermal zum schrubben des Bootes, vor allem unter Wasser. Dort wachsen schnell Algen und anderes Getier, Antifouling ist hier unbekannt. Man hilft sich mit Stahlwolle.

Als nächstes schipperten wir zu einer kleinen Insel, eigentlich einem großen Felsblock, der aus dem Wasser ragt. An einer Seite tut sich eine imposante Höhle auf, ein schmaler Eingang, keine 5 m breit aber bestimmt 30 m hoch. Sie wird Cathedral Cave genannt. Vor lauter staunen vergaßen wir zu fragen, ob wir in die Höhle schnorcheln könnten. Das wäre für das Boot zwar sicher schwierig geworden, weil es keine Ankermöglichkeit gibt, aber sicher ein unvergleichliches Erlebnis gewesen.

Wir fuhren vorbei an Lagen Island, einer Insel mit einem ziemlich unbezahlbaren Resort. Allerdings ist die Anlage wesentlich kleiner als sie auf den Werbefotos ausschaut und die Bungalows klebten fast aneinander. Zu eng für meinen Geschmack, aber trotzdem sicherlich ein Traum...

Aber auch unser nächstes Ziel war ein kleiner Traum, ein Strand auf der Insel Malapacao. Wunderbar gelber Sand und davor ein Riff mit riesige Korallen. Der Schatten des angrenzenden Felsens schonte den schon arg sonnenbrandigen Rücken beim schnorcheln. Highlight war ein kleiner Schwarm Schnepfenmesserfische, schmale längliche Fische, die kopfüber im Wasser schwimmen und so besser ihre Nahrung am Boden finden. Das Unterwassergehäuse meiner Kamera war etwas beschlagen, deshalb sind die Aufnahmen nicht so wirklich gut. Nach einem tollen Tag kehrten wir zurück und verbrachten den Rest des Nachmittags faulenzend.


Wir waren inzwischen die einzigen Gäste im Dolarog und beschlossen, dass wir heute auf dem Steg des Resorts zu Abend essen möchten. Schon gegen halb fünf wurde begonnen einen Tisch, Stühle, Fackeln und diverses Deko-Material dort hin zu tragen.

Um 19 Uhr war es dunkel und die Fackeln und Kerzen wurden angezündet. Hand in Hand liefern wir in dieser romantischen Athmosphäre über den Steg an unseren Tisch. Dort stellten wir fest, dass schon kleine schwarze Punkte auf Tellern, Besteck, Tischdecke und nun auch auf unseren Kleider gerieselt waren. Es ist vermutlich schwierig, hier - schon hinter dem Ende der zivilisierten Welt - Lampenöl aufzutreiben. Aber diese Fackeln rußten derart, dass konnte nur eine philippinische Art der Altölentsorgung sein. In der Nacht weht der Wind zumeist vom Land Richtung Meer und so saßen wir voll im Ruß dieser Fackeln. Wenn mir zukünftig jemand von einem romantischen Dinner auf einem Steg erzählt - oder entsprechende Fotos prästeniert - dann werde ich mich immer Fragen, ob der oder diejenige einfach nicht zugeben will, dass es in der Praxis dann doch nicht gar so angenehm war. Wir nahmen es mit Humor und genossen den Abend trotzdem. Nochmal brauche ich das allerdings nicht, denn auch Fackeln mit Lampenöl rußen...