Transpalawan Highway

15. Mai 2009

Das Reisen in einem Kleinbus (Van) ist in Asien eine spannende Sache. In Deutschland ist dies ja ausführlich geregelt, mehr als 9 Personen darf niemand mitnehmen, der nicht über den sehr teuren Busführerschein verfügt. Dementsprechend haben auch die Kleinbusse höchstens 9 Sitzplätze. Hier ist das anders. Es werden schonmal 15-20 Leute in solch ein Gefährt gestopft.
Unerfahrene Reisende stürzen sich auf die hinterste Sitzreihe, weil sie auf dieser durchgehenden Sitzbank den größeren Komfort vermuten, als auf den zwei vorderen Sitzbänken. Allerdings sind hinten vier offizielle Sitzplätze, entsprechend eng ist es. Auch heute früh wurden diese Plätze voll gemacht. Wir saßen gemütlich in der 2. Reihe, neben uns ein etwas beleibterer Kanadier. Der bereitete mir aber weniger Sorgen, als der Sitz vor mir, dessen Rückenlehne sich nicht mehr ordentlich fixieren ließ. Kurz bevor wir einstiegen wurde hier noch eine wackelige Schraube angebracht, ohne die er meine Knie demoliert hätte.

Demonstrativ machten wir uns auf unseren Plätzen breit, deren Fußraum sowieso schon recht eingeschränkt war, weil das Gepäck der Passagiere natürlich nicht in den viel zu kleinen Kofferraum passte. Kurz vor der Abfahrt tauchte noch ein Pärchen auf, das mitfahren wollte. Leider war nur noch ein Platz frei. Zumindest, wenn man von europäischen Standards ausgeht. Der örtliche Organisator versuchte, mich zu überreden, in unserer 3er-Sitzbank zusammenzu­rutschen, weil da ja noch ein vierter Platz sei. Genau. Ich machte ihm ziemlich deutlich klar, dass mir bei der Reservierung bestätigt worden war, dass wir wirklich jeder einen kompletten Platz hätten. Wenn dem nicht so sei, dann solle er das bitte mit dem Damen im Art Café klären und nicht mit mir. Die zwei müssten aber unbedingt noch mit, denn dies sei der einzige Van, der heute noch nach Puerto Princesa fährt, war das etwas hilflose Gegenargument. Genau, deshalb habe ich ja schließlich zwei Tage vorher reserviert, war meine Antwort darauf. Und im übrigen, wenn ich nur einen 3/4 Platz hätte, dann hätte ich auch für den halben Preis mit dem Bus fahren können. Damit war die Diskussion beendet und das Pärchen wurde in die Reihe vor uns gequetscht. Die Passagiere, die dort bereits saßen leisteten keinerlei Gegenwehr. Selbst Schuld.

Fast pünktlich verließen wir gegen kurz nach 7 Uhr El Nido. Die Straße war zunächst geteert, dann Schotter und irgendwann bestand sie nur noch aus gestampfter Erde. Wenn es trocken ist eine unglaublich staubige Angelegenheit, wenn es geregnet hat schmierig-glatt und schlammig. Die ersten 200 km wechselten sich Teer und Schlamm alle paar Kilometer ab. An mehreren Stellen wurde gebaut. Die Hupe wurde auf der knapp 7-stündigen Fahrt sooft betätigt, wie bei einem deutschen Auto während seiner gesamten Lebenszeit. Wenn es steil bergauf ging schaltete der Fahrer die Klimaanlage ab, um etwas mehr Leistung aus dem Motor herauszuholen. Trotzdem hatte der manchmal seine liebe Mühe mit dem hoffnungslos überladenen Vehikel. Genauso wie die Stoßdämpfer, die mehrfach lautstark in ihren Anschlag krachten. Mensch und Material werden hier nicht geschont...

10 km vor Roxas hatte die Schlamm- und Staub­schlacht dann endlich ein Ende, die letzten 100 km waren durchgehend geteert. Wir machten noch eine Pause zum Mittagessen. Sehr zum Ärger eines Mitreisenden, der meinte, damit wäre der Zeitvorteil dahin, den er sich gegenüber dem Bus versprochen hatte. Ich fand das Restaurant aber gar nicht schlecht, nur dass der Gottesdienst in der Kirche gegenüber lautstark auf die Straße übertragen wurde, war ziemlich nervig.

Am Busbahnhof von Puerto Princesa startete bei unserer Ankunft der übliche Ansturm der Schlepper. Jeder hoffte, einen unerfahrenen Touristen zu erwischen, der sich für einen Phantasiepreis in die Stadt fahren lässt. Am besten auch noch zu einem Guesthouse, bei dem der Fahrer eine Provision bekommt. Wir kannten die korrekten Preise nicht und wollten auch mit den großen Rucksäcken auf dem Rücken nicht allzulange verhandeln. Für 80 PHP wurden wir uns schließlich mit einem Tricycle-Fahrer handelseinig. (Für eine ähnliche Strecke zahlten wir tags darauf 20 PHP...)

Bei unserem Guesthouse gab es erstmal etwas Verwirrung, denn wir bekamen ein Zimmer mit eigenem Garten. Eigentlich ganz schön, aber den brauchten wir nicht. Die Besitzerin meinte, dass sie das doch gestern mit mir am Telefon abgesprochen hätte, wir bekämen das zum gleichen Preis wie das kleinere Zimmer, weil ein solches nicht mehr frei sei. Nagut. Hab ich dann halt wohl nicht richtig verstanden oder vergessen. Kurz nachdem wir uns im Zimmer breit gemacht hatten kam sie zurück – ich war wohl nicht der Gast, auf den sie sich bezog. Also nochmal Umzug in ein anderes Zimmer. Trotzdem ein schöner Ort hier, mit einem netten Garten. Und in flughafennähe, bei 5-10 Starts und Landungen stört das aber nicht, sondern ist sehr praktisch, wenn man weiterfliegt.

Reisetipps

Transport auf dem Landweg von El Nido nach Puerto Princesa
- Jeepney ca. 150 PHP, 8+ Stunden
- Bus ca. 200-300 PHP, 7-8 Stunden
- Van 600 PHP, 7 Stunden
- privater Van 8500 PHP für 8-10 Personen, 6 Std.

Die angegeben Fahrzeiten sind Idealwerte, d.h. bei trockener Fahrbahn, funktionierendem Motor, genug Benzin und guter Laune des Fahrers. Andernfalls deutlich länger bis garnicht.
Abfahrt ist im allgemeinen gegen 7 Uhr am Bus Terminal, dass sich am östlichen Ende von El Nido befindet. Rechtzeitig da sein, spätestens 15 Minuten vor Abfahrt, Plätze verteidigen und auf das Gepäck aufpassen.

Einen Flug von El Nido nach Puerto Princesa gibt es leider nicht mehr. Eine Flugverbindung besteht lediglich noch nach Manila.

Hibiscus Garden Inn - Große Zimmer, schöner Garten, sauber, in der Nähe des Flughafens, trotzdem ruhig. Safe, Klimaanlage, WiFi, nur Frühstück. 1500 - 2500 PHP pro Zimmer pro Nacht.