Elim Dune

23. November 2006

Wir fuhren weiter in den Namib-Naukluft-National­park, zur ersten Düne, der Elim Dune. Dort setzte uns Gordon ab und fuhr zurück zum Campingplatz, um das Abendessen vorzubereiten. Wir durften den Sonnenuntergang in der Dünenlandschaft bestau­nen – ein Eindruck, den man mit Worten nicht fassen kann. Die Landschaft ist unbeschreiblich. Nach zwei Seiten hin enden die roten Dünen aprupt in der weiten, ausgedörrten, gelben Steppe, durch die sich ausgetrocknete Flussbetten winden und Oryx-Antilopen ziehen. Dahinter braune Berge und über allem ein stahlblauer Himmel. In die anderen Richtungen fließt ein endloses Dünenmeer. Hinter jedem Dünenwellenberg, den wir erklommen, tauchte ein weiterer, noch höherer auf. Irgendwann sahen wir ein, dass man die nächsthöhere Düne hier nie erreichen kann, zudem begann die Sonne unterzugehen. Wir legten uns in den warmen Sand und genossen ein inzwischen ebenso warmgewordenes Windhoek Lager.

Nach unserem Sundowner holte uns Gordon wieder am Parkplatz ab. Wir freuten uns auf unser Abendessen, dass er heute (trotz der vertraglich festgelegten Mithilfe der Gäste) alleine zubereitet hatte, um es uns zu ermöglichen, den Sonnen­untergang zu genießen, andererseits früh genug ins Bett zu kommen, um morgen den Sonnenaufgang auf der nicht gerade nahegelegenen Dune 45 zu sehen. Das vorbereitete Chicken Curry hatte er in einem gußeisernen Topf mit schwerem Deckel gesichert. Uns abzuholen dauerte keine halbe Stunde, solange sollte der Topf auch genügend heiß bleiben, die Schakale abzuhalten.

Als wir zurück am Campingplatz waren, war das Abendessen schon beendet. Die Schakale hatten sicher ein Festmahl gehabt. Niemand war so verärgert wie Gordon. Wir wären mit einer kleinen Brotzeit zufrieden gewesen, aber Gordon bestand darauf, zumindest noch eine einfache Reispfanne zu kochen.

Im Schein unserer Stirnlampen sahen wir um unser Camp immer wieder die Augen der Schakale aufleuchten. Ich versuchte, in die Dunkelheit zu blitzen, um zumindest ein Beweisfoto von einem der Diebe unseres Abendessens zu bekommen. Endlich schien ein Tier sehr nah zu sein und ich schlich mich noch etwas näher heran. Ich drückte den Auslöser und hatte ein perfektes Foto – von Axels Turnschuhen. Sie hatten hinten reflektierende Punkte und er hatte sie am Rand unseres Platzes aufgestellt. Ich war voll in seine Falle getappt.

Heute schlief nicht nur ich vor dem Zelt, auch Karin war ausgezogen. Sie hatte anscheinend noch die Hoffnung, in der Nacht einen Schakal fotografieren zu können. Ganz wohl war ihr bei der Sache aber offensichtlich nicht, ihr Amarula-Konsum war deutlich höher als sonst...