Grenze zu Kambodscha: Koh Kong

5. März 2006

Hinweis: Den folgenden Bericht habe ich ursprünglich als Email verfasst!

Dann die Grenze... Erstmal sollte ich erwähnen, das Kambodscha vermutlich eines der korruptesten Länder ist, die man überhaupt noch bereisen kann... Der Fahrer hatte den Motor noch nicht abgestellt, da ging die Tür vom Minibus auf, drei oder vier Khmer-Gesichter grinsten herein need Taxi? need Guesthouse in Koh Kong? good Guesthouse usw... Bis ich ausgestiegen war lag mein Rucksack auch schon auf dem Handkarren eines hilfsbereiten Khmers. Ich riss ihn gleich wieder an mich und versuchte, mich zu sortieren, was angesichts des Temperaturunterschiedes von vermutlich 15 Grad im Bus zu 35 Grad draussen und mehreren durcheinanderredenden Leuten nicht ganz einfach war.

An der Grenze tappte ich dann voll in die erste Falle. Wir wurden in einen Raum gelotst, in dem ein Typ in ganz offizieller Uniform sitzt, der einem einen völlig überflüssigen Wisch in dem Paß heftet, damit man im Krankheitsfall angeblich eine besondere Notrufnummer für Ausländer hat. Dafür will er 2 Euro haben. Ich konnte mich mit meinem Impfpaß rausreden, der nach ausgiebiger Inspektion als ausreichend anerkannt wurde (verstanden, was das ist, hat vermutlich keiner der Anwesenden).

Nächste Falle... Man braucht ein Visum. Das gibt es an jedem Grenzübergang gegen Vorlage eines gültigen Passes und gegen Abgabe von 20 Dollar (Dollar! Der eigenen Währung Riel vertraut die Regierung wohl nicht...). Nur, die Grenzbeamten wollen auch was verdienen. Ich hab also die 20 Dollar auf den Tisch gelegt...
No, you have to pay Baht. (Baht ist die Thailändische Währung)
Ok, 20 Dollar is 800 Baht.
*Dollarschein weggepackt und 800 Baht auf den Tisch gelegt*
No, have to pay 1200 Baht.
No, I know it is 20 Dollars and 20 Dollars is 800 Baht.
Ok, You pay 1000 Baht.
Nachdem laut Informationen aus dem Internet noch niemand an dieser Grenze unter 1000 Baht weggekommen ist habe ich die abgedrückt und nach weiterem sinnlosen Papierkrieg mein Visum bekommen.

So, nun liegt die nächste Stadt bzw. das Dorf Koh Kong ca. 5 km von der Grenze entfernt. Taxis gibt es keine, nur die Schlepper von Guesthouses mit ihren Motorrädern. Nach etlichem verhandeln hat einer zugestimmt, mich zuerst zu seinem Haus zu fahren, damit ich es mir anschauen und er seine Prämie kassieren kann, und anschliessend zu dem von mir gewünschten. Ich habs also brav besichtigt, sah garnicht mal so schlecht aus und hätte 3 Euro pro Nacht gekostet, also zu gut um wahr zu sein. Hab mir dann noch das Haus meiner Wahl angeschaut, das war nicht so toll und hab mich deshalb zurückfahren lassen. Wie gesagt, eigentlich war es zu billig, ich befürchtete also, dass sie mich beklauen werden, wenn ich mir den Ort anschaue. Dementsprechend habe ich nichts wertvolles zurückgelassen, bis auf das Unterwassergehäuse meiner Kamera, und das unter der gebrauchten Wäsche in der Schublade versteckt. Weggekommen ist im Zimmer nichts. Ich hab mich am Abend ganz nett mit der Familie des Besitzers unterhalten, es machte den Eindruck, als ob die Khmer nicht nur dann gutes Englisch sprechen können, wenn sie dir was verkaufen wollen (wie die Thai). Ich änderte dann auf mehrfaches anraten meinen Plan, mit dem Boot nach Sihanoukville und von dort mit dem Bus nach Phnom Penh zu fahren, sondern buchte den Bus, der direkt von Koh Kong nach Phnom Penh fährt. Eine Entscheidung, die im nachhinein gesehen goldrichtig war.

Am nächsten Tag sollte der Bus um 9 Uhr abfahren, direkt von meinem Hotel. Um kurz vor neun standen plötzlich zwei Motorradtaxis im Hof, um uns abzuholen (mich und einen bescheuerten Engländer, der auf der selben Strecke unterwegs war und schon an der Grenze unfähig war, seinen Mund aufzumachen). In der allgemeinen Hektik ist es dann ziemlich sicher passiert... Als ich meinen Rucksack aufgehoben habe hat mir einer vom Guesthouse an die Hüfte gelangt und irgendeinen Schmarrn wie Oh, big, many sports gebrabbelt. Da Männer nunmal nicht multitaskingfähig sind checkte ich nicht, was im nachhinein dann völlig klar war, nämlich das mir in diesem Moment die Tasche meiner Digicam entwendet wurde. Die Kamera selber befand sich gottseidank in einer anderen Tasche. Leider nicht die SD-Karte mit den Fotos von Koh Wai. Sein Lehrgeld muss wohl jeder bezahlen; ich bin glaube ich noch ganz gut weggekommen, aber ich will weiteres nicht verschreien.

Fortsetzung folgt!

Liebe Grüße, Honey

Reisetipps

Rasmey Buntham Guest House, 56 Village 3 Dong Tang Commune, Koh Kong - schönes Guesthouse mit bunt gekachelten Wänden. Große Zimmer mit eigenem, sauberen Bad. Scheint die beste Kommission zu zahlen, denn alle Motorradtaxis an der Grenze wollen einen hierhin fahren. Aber: Hier wurde ich beklaut, also Vorsicht! Zimmer mit Ventilator: 150-200 Baht.

Busse von Koh Kong nach Phnom Penh und Sihanoukville - fahren gegen 9 Uhr ab, Nach­mittags ist es nicht mehr möglich, aus dieser Stadt zu kommen.

Weitere Informationen über den Grenzübertritt von Thailand nach Kambodscha gibt es unter: www.talesofasia.com.