Nach Pai

15. März 2006

Nachdem ich gestern etwas zu viel getrunken hatte, stand ich erst gegen 9 Uhr auf. Ziel für heute war Pai, eine kleine Stadt nord-westlich von Chiang Mai und hoffentlich nicht ganz so touristisch. Die Besitzerin meines Guesthouses versorgte mich noch mit jeder Menge guter Tipps bezüglich Übernachtungsmöglichkeiten, wobei ständig das mir unbekannte Wort Hammock fiel (Es bedeutet Hängematte, mehr dazu im Eintrag über Pai). Mein großer Rucksack blieb im Guesthouse, mitgenommen habe ich nur das nötigste.
Aus Chiang Mai herauszukommen war garnicht einfach, es gab eine unübersichtliche und nicht ungefährliche Ringstraße, irgendwie habe ich aber (mehr oder weniger zufällig) doch die richtige Ausfahrt erwischt.

Der Mok Fa Wasserfall war mein erster Stop. Das erste erfrischende Bad seit längerem. Ich habe ein asiatisches Pärchen angesprochen, ob sie nicht ein Poser-Foto von mir aufnehmen könnten. Ist ganz gut geworden, glaube ich, siehe unten. Nachdem mir die Andi einen Tag vorher Bilder mit 1 m Schneehöhe aus Deutschland geschickt hatte, fand ich das ganz angenehm. Zur Strafe habe ich mir kräftig den Zeh an einem Stein im Wasser angehauen. Zurück zur Straße ging es über einen schmalen Weg durch einen Bambuswald.
Und weiter zu den heiße Quellen von Pang Duet. Auf dem Weg dahin fand ich zwei Gärtner sehr bizarr, die Laub zusammengekehrt und verbrannt haben. So sehr hier der Plastikmüll neben der Straße egal ist, so störend wirkt wohl Laub auf dem Rasen inmitten eines Nationalparks... Seltsam auch die ständigen Verbotsschilder Keine Eier mitbringen! Eierkochen verboten! ??????!!!! Erklärung: Manche Touris finden es wohl ganz toll, wenn ihnen der Führer Eier in den heißen Quellen kocht... Dabei stinken diese so oder so erbärmlich nach faulen Eiern.
Der Bach, der den warmen Quellen entspringt, wird einige 100 m weiter unten durch etliche Pools geleitet. Gebadet hatte ich heute schon, aber es war schon 16 Uhr und ich wollte in dieser Idylle (siehe Photos unten) übernachten. Es gab die Möglichkeit zu campen, aber ich hatte weder Zelt noch Schlafsack. Man hätte zwar auch Hütten mieten können, sie kosten aber 6000 Baht (ca. 120 Euro) pro Nacht, dafür bieten sie 20 Personen Platz. Einzelzimmer gibt es nicht, deshalb musste ich wohl oder übel weiterfahren.

Auf meinem Routenplan war als weitere Übernachtungsmöglichkeit ein Resort im Huai Nam Dang National Park gekennzeichnet. Auch hier gab es erstmal nur größere Hütten zu mieten. Und einen Campingplatz, diesmal aber mit Zelt-, Isomatten- und Schlafsack-Verleih! Perfekt! Ich bin heute noch Stolz auf den Zeltaufbau; Beginn 18:13 Uhr, fertig: 18:30 Uhr. Die ganze Zeit habe ich mich über die Größe des Zeltplatzes gewundert (siehe Foto). Außer mir waren nur die Dame vom Zeltverleih, ein Aufpasser (bei dem ich mir noch einen Ofen für ein Lagerfeuer besorgt habe), eine Familie aus Hongkong und ein junges thailändisches Pärchen hier. Der Familienvater aus Hongkong erzählte mir, das die Asiaten sehr wenig Urlaub haben und deshalb nur an den Wochenden auf Campingplätze wie diesen kommen. Dann sei es aber auch proppenvoll, was ich mir nicht wirklich vorstellen kann, aber in anbetracht der Dimensionen muss es wohl so sein...

Ich sammelte etwas Holz und machte ein kleines Feuer neben meinem Zelt. Das asiatische Pärchen gesellte sich zu mir. Die Unterhaltung war ein bisschen komisch... Wenn mir das Mädel eine Frage stellen wollte, traute sie sich wohl nicht, mich direkt anzusprechen. Also sagte sie irgendetwas in Thai zu ihrem Freund, der begann auf Englisch zu reden, bis er das richtige Wort nicht mehr kannte, wandte sich an seine Freundin (die offenbar wesentlich besser Englisch sprach), fragte sie nach dem Wort und gab es an mich weiter...
Zum zweiten mal wäre hier ein Photo von Schnee gut für Erklärungsversuche gewesen. Das muss unbedingt auf die Ausrüstungsliste für zufünftige Reisen. Lustig war auch, dass sie unbedingt meine weiße Haut berühren wollten und den vergleichsweise blassen Teint toll fanden. Nivea verkauft mit fast der gleichen Aufmachung wie in Deutschland Sonnencreme in Thailand. Während uns die Werbung verspricht, auch mit Sonnencreme schön braun zu werden, lobt man hier den skin whitening effect.

Die Nacht war Arschkalt.