Ban Huai Nam Rin

17. März 2006

Die Nacht war kurz. Gegen 3 Uhr weckte mich mein Verdauungssystem, das mal eben beschlossen hatte, den Turbo einzuschalten. Bis gegen 8 Uhr saß ich alle 15 Minuten auf dem Klo. Wenigstens ist mir das in halbwegs angenehmer Umgebung passiert. Ich meinte damals ausschließen zu können, das dies von dem Essen der Lisu Lodge kam, sondern führte es auf die Nudelsuppe in Chiang Mai zurück. Im nachhinein habe ich keine Ahnung, warum ich das so angenommen habe, Tatsache ist aber, dass ich sonst nie wieder Probleme hatte, auch wenn ich in den nächsten Tagen immer in der Lodge gegessen habe. Wie auch immer, 5 Stunden und einige Imodium Akut später konnte ich doch noch bis gegen Mittag schlafen.

Es war schon früher Nachmittag als ich das Gemein­schaftshaus betrat. Mein Verstand folgte in respektvollem Abstand. Rudi hat mich beraten, was ich mir hier anschauen könnte. Für eine Berg­wanderung war ich noch zu unfit, eine Tour mit dem Mofa zu einem netten Wasserfall sollte ich aber schon schaffen. Leider erwies sich der Weg dorthin nicht als ganz einfach, ich musste umdrehen. Wahrscheinlich hatte ich den falschen Weg erwischt, aber mein Orientierungssinn erholte sich nur langsam. Ich fuhr noch ein paar Nebenstraßen planlos ab, aber die Dörfer dort waren nicht wirklich interessant und ich auch nicht in der Stimmung, jemanden anzusprechen.

Außerdem musste ich schleunigstens zurück, denn mit dem einsetzen der Dämmerung wollte ich bei einer Höhle sein, in die dann tausende von Schwalben zurückkehren. Leider hatte ich nicht daran gedacht, eine Taschenlampe mitzunehmen. Es war nur noch ein einziger Führer an dieser Höhle, um sein Preis war mir zu hoch. Also ging ich nicht durch die Höhle, sondern um den Berg herum. Es war deutlich Nachsaison, denn ich war der einzige, der das Spektakel, das sich hier bot, beobachtete. Auf einem Foto kann man das nicht festhalten. Tausende von Schwalben schraubten sich vor dem Höhleneingang herunter, schreiend, wie wenn sie sich Platz verschaffen wollten, um dann plötzlich in die stockfinstere Höhle einzutauchen. Wie auch immer sie das machen, dass sie im Dunklen nirgends anstoßen. Ich habe ein paar Fotos in die Dunkelheit geschossen, aber das ganze Außmaß dieser Kolonie man man nur erahnen.