Lagunen und Salzseen – Tag 1

20. November 2011

Der erste Tag unserer Salar-Tour begann in Tupiza mit einem recht dürftigen Frühstück im Hotel Mitru. Der Pulverkaffee war brauchbar, die Cornflakes schmeckten aber so, als ob sie schon die letzten 20 Reisegruppen verschmäht hätten. Wurst und Käse (soweit vorhanden) sahen ebenfalls nicht sehr ansprechend aus.


Für südamerikanische Verhaltnisse extrem pünktlich starten wir unsere Tour durch das südwestliche Altiplano Boliviens. Der riesige Salzsee Salar de Uyuni würde sicherlich der Höhepunkt werden, aber zuvor ging es noch zwei Tage durch eine fantastische Landschaft zu diversen Lagunen. Unser Fahrer Marcos, die Köchin Maria (nebenbei bemerkt seine Freundin), Ilona und Nils aus den Niederlanden, Jenifer aus London und ich teilten für die nächsten 4 Tage das selbe Auto, das Essen und auch sonst das selbe Schicksal. Die gleiche Strecke fuhren am heutigen Tag noch ein weiterer Jeep unseres Veranstalters Tupiza Tours und zwei von anderen Unternehmen.

Gleich zu beginn sahen wir eine Gruppe Vicuñas neben der Straße, die sich durch uns beim Mittagsschlaf gestört fühlen. Wir selber durften uns als Mittagsessen Sandwiches zwischen Ruinen am Straßenrand bauen. Als kleiner Junge habe ich gelernt, dass wenn man in der freien Natur ein kleines Geschäft zu verrichten hat, dass man sich dann immer mit dem Rücken zum Wind stellt. Als inzwischen halbwegs großer Junge habe ich am heutigen Tag dazugelernt, dass man sich bei stärkerem Wind auch nicht in eine Ecke stellen sollte, denn hier führten die Verwirbelungen durch den Wind unter Umständen zu technischen Problemen...

Wir hielten in einer Stadt inmitten des kargen Hochlandes. Sie wirkte völlig ausgestorben, bis uns ein älterer humpelnder Mann entdeckte und fast schon begeistert ¡Touristas! durch die Straßen rief. Einige Bewohner versammeln sich und werfen verstohlene Blicke auf uns und unser Fahrzeug. Kinder kamen näher und hofften wohl offensichtlich, von uns etwas gespendet zu bekommen. Unsere Köchin gab ihnen ein paar Bananen und Lollis. In solchen Situationen komme ich mir immer schlecht vor. Mit dem, was ich für diese Reise ausgebe, könnten die Menschen hier vermutlich monatelang leben. Trotzdem, jeder Tourist, der Devisen in dieses Land bringt hilft ein bischen. Hoffentlich auch denen, die es dringendsten brauchen können.

Etwas später erreichten wir die Ruinen der alten spanischen Siedlung. Die braunen Steine verschmolzen fast mit der Umgebung. Kaum zu glauben, dass hier vor 500 Jahren Menschen gelebt haben.

Freiwillig hat hier sicher niemand gelebt, aber in der Umgebung lohnte sich der Bergbau (und tut es bis heute!). Aus Orten wie diesen zogen die Spanier zur Hochzeit der Kolonisation ihre Reichtümer.

Die Nacht auf über 4000  war kalt. Ich hatte schon zu Hause einen Fünf-Schichten-Plan ausgearbeitet: Schiunterwäsche, Unterhemd, T-Shirt, Pulli 1 und Pulli 2. Dazu gab es vom Hotel drei Decken. Dafür, wie schwer sie waren, hielten sie ziemlich wenig warm. Die Kälte kam aber gemeiner Weise vor allem von unten: Die Betten waren aus Steinen gemauert.

Reisetipps

Touren zum Salar de Uyuni - sind Pflicht bei jeder Bolivienreise! Für ganz Eilige gibt es Tagestouren ab Uyuni. Die meisten Touristen buchen eine 3-Tages-Tour ab Uyuni. Diese führten einen zunächst über den berühmten Salzsee, dann über verschiedene Lagunen und Wüstenlandschaften zurück nach Uyuni.
Außerdem gibt es Touren ab Tupiza, eine solche beschreibe ich hier. Diese haben den Vorteil, dass man nicht ganz so im Touristengetümmel untergeht. Von Uyuni aus brechen täglich 20-30 Jeeps auf, von Tupiza lediglich 2-5. Außerdem sieht man das Highlight, den Salar de Uyuni erst als krönenden Abschluss und nicht gleich, nachdem man losgestartet ist.

Reisebericht - über die gleiche Strecke.