6. März 2006
Hinweis: Den folgenden Bericht habe ich ursprünglich als Email verfasst!
Hallihallo,
Nachdem der Tag wunderbar angefangen hat (den Diebstahl meiner Speicherkarte habe ich allerdings zu dem Zeitpunkt noch nicht bemerkt) ging es auch sehr gut weiter (nicht ironisch gemeint!). Wir wurden in einen ziemlich neuen Mercedes-Minibus verfrachtet, der mit 9 Leuten nicht überbesetzt war, und sogar die Klimaanlage war erträglich. Außerdem waren nette Leute im Bus, ein deutsches Pärchen, allerdings hatten sich seine Haare wegen der hygienischen Verhältnisse hier schon völlig verfilzt (Rastas?), die ebenfalls deutsche Besitzerin zweier Guesthouses in Sihanoukville, ein durchgeknallter Schotte, der bescheuerte Engländer (leider der einzige, der ab Srê Âmbel noch mit mir weiter nach Phnom Penh fuhr) und drei Franzosen. Letztere waren aber wohl beleidigt, nachdem (bezugnehmend auf die Straße, auf der wir uns befanden) der Spruch fiel, dass die Engländer ihren Kolonien eine funktionierende Infrastruktur hinterlassen haben, die Franzosen dagegen nur ihr Baguette. Das bekommt man in Kambodscha tatsächlich auch an jeder Straßenecke.
Auf jeden Fall, die ca. 4 Stunden Fahrt über eine Dschungelpiste waren ziemlich genial, eine atemberaubende Landschaft (grün eben, genau das richtige für mich), meistens eine brauchbare Straße, stellenweise sogar geteert, manchmal auch übelste Wellblechpiste, aber auch die ist in einem modernen Bus ganz gut auszuhalten. Auf der Strecke gab es vier Stopps für Fähren, eine gute Gelegenheit, sich die Beine zu vertreten. Die Fähren an sich waren auch ein Erlebnis: Drei Boote mit Brettern verbunden, zwei alte LKW-Motoren drauf, fertig! Die Motoren sind drehbar gelagert, damit kann man das Ganze steuern... Gaaanz wichtig, auf einem Foto weiter unten zu sehen: Die Gießkanne, für die Kühlung ... Es reicht übrigends auch ein Motor, bei der dritten Fähre ist einer kaputtgegangen. Wir drehten zwar eine Piruelle in der Flußmitte (vermutlich, weil er nur noch in eine Richtung steuern konnte), aber ansonsten ging das problemlos. Dauerte nur länger...
In Srê Âmbel (was übrigends auf Khmer in etwa Salzburg
heißt) mußten der Engländer und ich umsteigen, die anderen durfen im guten Bus nach Sihanoukville weiterfahren, wir hatten eine Beförderung Khmer-Style
. Der Schotte grinste und meinte, dass ich mir keine Sorgen machen solle, auf meinem T-Shirt stehe ja der passende Spruch, falls etwas passieren sollte: You know they have plastic sugery to fix that
... Mehr sag ich dazu nicht, Beweise gibt es eh keine, ich war viel zu beschäftigt, meinen Rucksack festzuhalten und den für einen Mitteleuropäer gerade noch adäquaten Sitzplatz nicht zu verlieren. Nur soviel, für die 230 km nach Phnom Penh haben wir 4,5 Stunden gebraucht (obwohl es eine normale, geteerte Strasse ist und keine Dschungelpiste). Zum Schluss befanden sich auf dem Dach der Rucksack des Engländers, ein Baumstamm der größe eines Telegrafenmastes, etliche Kokosnüsse und diverse Säcke. Im Kofferaum befand sich ein LKW-Motor, im Fahrgastraum 16 (sic!) Khmer + 1 Baby, ein Engländer und ein Deutscher. Letzterer hat bei jedem halt den Fahrer zusammengeplärrt, damit dieser nicht seinen Rucksack auch noch aufs Dach bindet, um noch 2 Khmer mehr unterbringen zu können. Achja, in Europa wäre dieser Bus für 9 Leute zugelassen...
Gegen 17 Uhr waren wir in Phnom Penh, ich habe auch ziemlich schnell mein Hotel gefunden und bin wohl irgendwann zwischen 18 und 19 Uhr eingeschlafen...
Liebe Grüße, Honey