Angkor, What?

8. März 2006

Eigentlich hatte ich gehofft, in meinem Guesthouse Two Dragons Leute kennenzulernen, mit denen zusammen ich für die nächsten Tage einen Führer nehmen könnte, der uns durch die Tempelanalgen von Angkor Wat geleitet. Leider waren aber außer mir kaum weitere Gäste hier. Irgendwann, während ich mich gerade mit einem leckeren Curry stärkte, wurde mir bewusst, wie das Geschäft hier läuft… Wenn man ein Guesthouse reserviert, wird man normalerweise kostenlos von der Fähre abgeholt. Ich dachte zunächst, dies sei ein Service, für den der Guesthouse-Besitzer den Tuk-Tuk-Fahrer bezahlen muss. Der Fahrer, der mich abholte, hing aber zusammen mit zwei oder drei Kollegen ständig vor dem Guesthouse herum und warf mir ab und zu ein paar freundliche Worte zu. Als ich mich nach einem Führer, seinem Preis und nach Alternativen erkundigte wurde mir gesagt, dass mich mein TukTuk-Fahrer für 10 US$ am Tag durch die Tempelanlagen fahren würde, er allerdings im Gegensatz zu einem Führer die Tempel selber nicht betreten darf. So läuft also das Geschäft: Der TukTuk-Fahrer holt den Gast des Guesthouses (vermutlich kostenlos) ab, um dadurch für sich zu werben, in der Hoffnung, für die nächsten Tage gebucht zu werden.
Wie auch immer, 40-50 US$ pro Tag für einen offiziellen Führer waren mir zu viel und ich beschloss, Angkor Wat erstmal auf eigene Faust zu erkunden. Mein Fahrer war mir auch nicht unsympatisch, er hatte eine sehr herzliche Art, fuhr keinen Kamikaze-Stil und war trotzdem nicht zu weich, um den hiesigen Verkehrsverhältnissen nicht standhalten zu können.

Für Angkor Wat kann man entweder ein Tagesticket für 20 US$ oder ein 3-Tages-Ticket für 40 US$ kaufen. Auch wenn ich vor dem am zweiten Tag einsetzenden Temple-Burn-out gewarnt wurde, wollte ich doch drei Tage hier verbringen. Wenn man das Ticket am Vortag ab 17 Uhr kauft, darf man schon zum Sonnenuntergang auf das Gelände. Wobei man sich nicht vorstellen darf, dass irgendwelche Zäune und Eintrittskontrollen vorhanden wären. Mal abgesehen davon, dass das die Atmosphäre des Ortes zerstören würde, wäre es bei einem Areal von ca. 40 x 40 km (ohne die weiter entfernten Tempel) auch schlichtweg unmöglich. An den Hauptattraktionen wird man aufgefordert, seine Eintrittskarte zu zeigen und angeblich gibt es an den kleineren Tempeln stichprobenartige Kontrollen.
Nach dem obligatorischen Stop am Ticketverkauf ging es gleich zum Phnom Bakheng, dem Muss für den guten Touristen zum Sonnenuntergang. Um diese Uhrzeit schiebt sich dann auch ein größerer Menschenstrom den Hügel hinauf. Diejenigen, die etwas fauler sind, können sich auch von Elefanten hinauftragen lassen. Die Abendstimmung wurde leider durch einige kreischende japanische Girlies gestört, die es ganz toll fanden, sich so zu fotografieren, dass es aussah, als würden sie die Sonne verschlucken. Nunja.

Auf dem Rückweg hatte ich etwas bedenken, ob ich denn in dem Gewusel meinen Fahrer wiederfinden würde. Das war aber kein Problem, denn er fand mich. So war es auch die nächsten Tage, immer wenn ich aus einem Tempel herausstolperte und erstmal etwas verwirrt in die Gegend schaute, hörte ich schon irgendwo ein Klatschen, mit dem er auf sich aufmerksam machte (laut zu rufen ist in Kambodscha sehr unschicklich).

Am nächsten Tag wollte ich früh aufbrechen, erstens um den Touristenmassen etwas aus dem Weg zu gehen und außerdem, um den Sonnenaufgang zu sehen. Ich verabredete mich um 5:30 Uhr mit meinem Fahrer...

Reisetipps

Two Dragons Guesthouse - wirbt mit den saubersten Zimmern und der saubersten Küche in Kambodscha. Davon kann man sich auch persönlich überzeugen. Ab 15 US$ pro Zimmer pro Nacht.

Angkor Wat - eigentlich Archäologischer Park von Angkor (Angkor Wat ist der Haupttempel). Etwa 5 km außerhalb der Provinzhauptstadt Siem Reap. Eintrittspreise: 20 US$ für einen Tag, 40 US$ für drei Tage und 60 US$ für sieben Tage. Zwei Paßbilder sollte man mitbringen, sie können aber auch vor Ort gemacht werden, wenn der Drucker ausnahmsweise mal funktioniert. Ein Tuk-Tuk samt Fahrer kostet für den ganzen Tag in etwa 10-15 US$ (1 oder 2 Personen). Ein Taxi inklusive Führer etwa 30-40 US$ (maximal 4 Personen).