Chiang Mai

14. März 2008

Gegen Mittag erreichte der Zug Chiang Mai. Nach verlassen des Bahnhofs warben die üblichen Schlepper mit Tuk-Tuks und Guesthouse-Dumpingpreisen. Ich wusste, wohin ich wollte, und in die Stadt war es nur eine halbe Stunde zu Fuß, deshalb lief ich. Leider war mein Guesthouse nicht wirklich leicht zu finden, aber 1,5 Stunden und 4 Telefonate später war ich am Ziel. Ruhige Lage, sauber, preiswert, nettes Personal.

Zunächst wollte ich eine 125er auftreiben, denn morgen sollte es auf den Mae Hong Son Loop gehen, eine recht bekannte Motorradstrecke in dieser Gegend. Die Besitzerin vermittelte mir freundlicherweise ein Mofa (Fehler! Das nächste mal lieber eine halbe Stunde investieren und sich selbst umschauen!). Etwas später wurde das Gefährt geliefert, aus welchen Gründen auch immer fiel mir nicht auf, dass der Tacho schon irgendwas um die 60.000 km anzeigte. Vermutlich war ich zu aufgeregt, denn ich wollte, um nicht erpressbar zu sein, keinesfalls meinen Paß als Pfand hinterlegen, sondern meinen Personalausweis (der auch noch abgelaufen war). Das hat auch wunderbar geklappt und sollte mir bei der Rückgabe noch sehr behilflich sein. Nach einer kurzen Einweisung machte ich erste unbeholfene Fahrversuche. Auf Ko Chang war das noch einfach, dank Automatik, die komische Kombination aus Kupplung und Gangschaltung hier machte mir erstmal zu schaffen. Dazu kam noch, dass es üblich ist, die Kisten mit fast leerem Tank zurückzugeben und mein Vorgänger gehörte zur besonders sparsamen Sorte. Das heißt, als neuer Besitzer musste ich mich erstmal nach einer Tankstelle umschauen. Zwar sagte mir der Verleiher, wo sich die nächste befinden sollte, aber meine Konzentration war mit dem Schalten und dem thailändischen Verkehr schon völlig ausgelastet. Letztendlich fand ich die Tankstelle rechtzeitig. Später sah ich mich etwas in der Stadt um. Eine Nudelsuppe mit Straußenfleisch gab es als Nachmittagssnack. In der übernächsten Nacht sollte ich noch an sie denken.

Des Abends machte ich mich auf den Weg in die Altstadt, auf der Suche nach 2-3 Bier und vielleicht jemandem, der sich auf der selben Route befand wie ich. Ich trank ein Bier in einer Kneipe, von der von mehreren Leuten im Internet berichtet wurde – ich war der einzige Gast. Vielleicht war es noch zu früh am Abend (19 Uhr), vielleicht aber auch, weil schon Nachsaison war.

Ich fand ein Internetcafé und nachdem ich eine nicht sehr schöne Mail aus der Heimat gelesen hatte, kam mir das Angebot des Holländers am Platz neben mir gerade recht, mir auch ein Bier mitzubringen, wenn ich auf seinen Computer aufpassen würde (er war wohl gerade dabei etliche Photos hochzuladen). Wir unterhielten uns sehr gut, auch wenn er versuchte, mich davon zu überzeugen, dass ich mir für meine Zeit in Thailand eine Freundin zulegen sollte. Er hatte gerade eine Rundreise im Norden Thailands gemacht und wollte heute abend die seine zurückgeben. Bei der Gelegenheit hätte er mir jemanden vermitteln können. Nachdem ich ihm klargemacht hatte, dass das nicht ganz mein Fall war, unterhielten wir uns über unsere weiteren Reisepläne. Ich erzählte ihm, dass ich nach Ko Lipe wollte und wir beschlossen, uns in 5 Tagen zusammenzutelefonieren, um vielleicht gemeinsam dorthin zu fahren. Soweit ich mich erinnere war ich inzwischen schon zweimal beim benachbarten 7/11 um für Biernachschub zu sorgen – und er mindestens genau so oft. Etwas desolat kam ich zu Hause an und natürlich am nächsten morgen nicht wirklich früh aus den Federn...

Reisetipps

Mofafahren in Thailand - in Thailand fährt man auf der linken Straßenseite, allerdings sollte man sich nicht darauf verlassen, dass es auch die anderen tun. Ampeln, Straßenmarkierungen oder Verkehrsschilder werden eher als Empfehlung verstanden, denn als Vorschrift. Von der euro­päischen Vorstellung, man hätte ein Vorfahrsrecht, weil die Ampel grün oder ein entsprechendes Schild vorhanden ist, sollte man sich unbedingt verab­schieden. Es wird erwartet, dass jeder auf jeden aufpasst und niemand auf sein Recht besteht. Bei einem Unfall wäre das auch kaum durchzusetzen, denn unabhängig von der Schuldfrage hat für den Schaden meist der wohlhabendere Beteiligte aufzukommen, in den allermeisten Fällen also der Tourist.
Ich würde mir bei meinem nächsten Urlaub einen internationalen Führerschein zusätzlich zum nationalen besorgen, obwohl in der Praxis kaum Kontrollen stattfinden. Es wird auch berichtet, dass sich die Polizisten mit einer Bahncard als Ersatz zufrieden gegeben haben. Die meisten Einheimischen fahren ohne Helm, als Tourist empfiehlt es sich aber, einen solchen zu tragen. Mal abgesehen vom Sicherheitsaspekt hörte ich von Fällen, in denen Touristen deshalb von Polizeikontrollen abgezockt wurden.
Es verunglücken jedes Jahr viele Touristen, oft auch tötlich, meist aus Unachtsamkeit oder Selbstüberschätzung.

WorldClass Drives - von der Autovermietung Budget ausgearbeitete Tourenvorschläge, darunter auch der Mae Hong Son Loop.