Highway to Poipet Hell

12. März 2006

Heute sollte es zurück nach Bangkok gehen. Und zwar möglichst schnell und nicht wieder den langen Weg über Phnom Penh und Koh Kong. Der Land­weg schien aber zunächst nicht in Frage zukommen. Zwar sind die 300 km auf thailändischer Seite in knapp 4 Stunden mit dem Bus zu bewäl­tigen, für die 150 km durch Kambodscha benötigt man aber aufgrund des Straßenzustandes und vor allem, weil die Fahrt aus fadenscheinigen Gründen immer wieder verzögert wird, bis zu 9 Stunden. Sinn der Verzögerungstaktik ist es, möglichst spät in Siem Reap anzukommen, denn die Fahrer wollen die Touristen an diverse Unterkünfte verkaufen und die Wahrscheinlichkeit, das der müde Touri bei dem empfohlenen Haus bleibt, steigt mit jeder Stunde, die er später ankommt. Auf dem umgekehrten Weg (Siem Reap ⇒ Bangkok) ist es zwar angeblich nicht so schlimm, aber die Aussicht, bei 35 °C Außentemperatur auf der Ladefläche eines Pickups über eine staubige Piste zu fahren, klang auch nicht sehr verlockend.
Schon bei meinen Vorbereitungen hatte ich mich deshalb nach Flügen erkundigt und feststellen müssen, dass ein Flug von Siem Reap nach Bangkok nicht unter 200 US$ zu bekommen ist. Sehr seltsam, denn für die sehr viel weitere Strecke nach Phnom Penh sind die Tickets bereits zwischen 50 US$ und 70 US$ zu haben... Wenn man weiß, das die Strecke Bangkok – Siem Reap nur von einer einzigen Airline bedient wird, dann kann man daraus haarscharf den Grund kombinieren, warum die eigentlich touristisch enorm wichtige Überlandverbindung von der Grenze zu Thailand nach Siem Reap so schlecht gepflegt wird. Es scheint ein größeres Problem zu sein, wenigstens nach der Regenzeit mit einem Grader über die Straße zu fahren, auf der eher unbedeutenden Piste zwischen Koh Kong und Srê Âmbel ist es aber seltsamerweise kein Problem, gleich an 4 Stellen Brücken über einen nicht allzukleinen Fluss zu bauen...

Angenehmerweise gab mir der Chef meines Guesthouses aber den Tipp, dass man für 30 US$ ein Taxi zur Grenze bekommt. Ich hoffte, noch Mitfahrer zu finden, aber er sagte mir, dass ich auf jeden Fall das Taxi nehmen solle, auch wenn ich alleine wäre. Das tat ich auch und es war jeden Cent wert, denn die Straße war tatsächlich in einem katastrophalen Zustand. Die ungeteeren Teilstücke sind noch angenehm, aber dort, wo irgendwann mal Teer aufgetragen wurde, haben sich hohe Abbruchkanten gebildet. Manche Brücken sahen enorm wackelig aus, allerdings war das nicht meine Sorge, denn wenn sie einen völlig überladenen kambodschanischen 40-Tonner aushalten, dann sollten einige huntert Kilo Toyota Camry kein Problem sein. Größere Ängste bereitete mir aber, das das Taxi ein Rechtslenker war und im Gegensatz zu Thailand fahren die Kambodschaner auf der richtigen Straßenseite (rechts). Um also beim Überholen den Gegenverkehr sehen zu können (wenn dies vor lauter Staub überhaupt möglich war) musste der Fahrer ziemlich weit in die Fahrbahnmitte... Der Vorteil war der hervorragende Blick auf hervorragende Beispiele des Khmer Transportwesens:


Drei Stunden später war ich ohne Zwischenfälle an der Grenze bei Poipet. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass sich Poipet auf Toilet reimt und der Unterschied sei auch kaum auszumachen. Die Grenzformalitäten waren verwirrend aber korrekt. Im Gegensatz zu Hat Lek/Koh Kong saßen die zwielichten Gestalten nicht hinter den Schaltern, sondern standen davor und boten ihre Dienste an, schleppten Handkarren und fuhren LKWs über die Grenze.
In Aranyaprathet auf der thailändischen Seite war es relativ unkompliziert, ein Tuk-Tuk zum Busbahnhof zu bekommen, auch wenn mir mehrfach empfohlen wurde einen der tollen Super-VIP-Busse direkt von hier zu buchen. Diese würden auch sofort abfahren (d.h. wenn sie voll sind, ca. 3-10 Stunden später). Und schneller als die staatlichen Busse seinen sie auch. Stimmt, wenn man ihnen zu Gute hält, dass sie einen Umweg über Moskau fahren würden, wenn dort noch einen zusätzlicher Passagier wartet (und damit maximaler Gewinn herauszuholen ist). Ich nahm lieber den offiziellen Bus...

Reisetipps

Von Bangkok nach Siem Reap auf dem Landweg - nie nie nie auf der Khao San Road oder irgendwo ein Paket für diese Reise buchen! Egal was versprochen wird (Luxusbus, Klimaanlage, billig), da sind ausnahmslos immer Abzocker am Werk. Weitere Informationen auf www.talesofasia.com. Und nochmal: ALLE Angebote sind Abzocke, nicht einige oder die meisten, es gibt kein einziges brauchbares Angebot. Vielleicht landet man nicht auf solch einem Pickup wie im Foto rechts, aber wesentlich bequemer wird es sicher nicht. Und die Organisation auf eigene Faust ist ganz einfach und definitiv stressfreier als über ein Guesthouse oder Reisebüro zu buchen.